Anlagenelektrik

Der Lehrberuf Anlagenelektrik wurde durch den Modullehrberuf Elektrotechnik ersetzt. Aktuelle Berufs- und Ausbildungsbeschreibungen findest du unter:

Anlagenelektriker*innen betreuen vor allem industrielle Anlagen und Maschinen aller Art (z. B. Produktionsanlagen, Fertigungsstraßen, Fließbänder, Werkzeugmaschinen). Sie montieren, installieren, warten und reparieren Stark- und Schwachstromanlagen sowie Steuerungs- und Regelungsanlagen, Alarmsysteme, Überwachungssysteme, elektrische Türen und Tore und dergleichen mehr. Sie schließen Leitungen und Kabel an das Energienetz an, sorgen für die richtigen Stromanschlüsse und stellen die Maschinen und Anlagen entsprechend ein.

Anlagenelektriker*innen arbeiten in Industriebetrieben aller Branchen sowie für spezielle Wartungs- und Serviceunternehmen. Je nach Aufgabenbereich arbeiten sie im Team mit Fachkräften der Energietechnik, Elektronik und Elektrotechnik zusammen.

Synonym zu Hauptberuf
Lehrzeit:
4 Jahre

Tätigkeiten und Aufgaben

  • elektrisch und elektronisch gesteuerte Maschinen und Anlagen, insbesondere Stark- und Schwachstromanlagen, Steuerungs- und Schaltanlagen montieren, warten und reparieren
  • Stromlauf-, Schalt- und Montagepläne lesen, zum Teil auch selbst anfertigen
  • Materiallisten erstellen, Hilfsmittel wie Kabel, Leitungen, Klemmen, Schalter etc. zusammenstellen
  • Sonderbauteile durch Feilen, Sägen, Bohren, Löten, Schweißen etc. anfertigen
  • Kabel und Leitungen dimensionieren (= ausmessen), verlegen und anschließen
  • (computer- oder sensorgesteuerte) Kontroll- und Steuerungseinrichtungen montieren und einstellen
  • elektronische, elektrische, pneumatische und hydraulische Steuerungen anschließen
  • Schutzmaßnahmen, wie z. B. elektrische Schutzschalter, Erdungen, automatische Maschinenabschaltungen montieren
  • Schaltkästen mit Sicherungen installieren und einstellen
  • Computersteuerungsprogramme installieren
  • Mess- und Prüfgeräte bedienen
  • Fehler, Mängel und Störungen an elektrischen und elektronischen Bauelementen, Geräten und Anlagen suchen, eingrenzen und beheben
  • technische Unterlagen und Dokumentationen, Betriebsanleitungen, Installationspläne, Wartungs- und Serviceprotokolle führen

In jedem Beruf brauchst du spezielles fachliches Know-how, das in der Aus- und Weiterbildung vermittelt wird. In den beiden Menüpunkten Ausbildung und Weiterbildung findest du Informationen zu Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten für diesen Beruf.

Es gibt auch Kompetenzen, Fähigkeiten und Eigenschaften, die in allen Berufen wichtig sind. Dazu gehören besonders:

  • Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit
  • genaues und sorgfältiges Arbeiten
  • selbstständiges Arbeiten
  • Einsatzfreude
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Fähigkeit und Bereitschaft mit anderen zusammen zu arbeiten (Teamfähigkeit)
  • Lernbereitschaft

Die folgende Liste gibt dir einen Überblick über weitere allgemeine Anforderungen, die in DIESEM Beruf häufig gestellt werden. Diese können natürlich je nach Betrieb, Institution oder Organisation sehr unterschiedlich sein.

DENK DARAN: Viele dieser Anforderungen sind auch Bestandteil der Ausbildung.

Hinweis: Die Begriffe werden in alphabetischer Reihenfolge aufgelistet.

    Körperliche Anforderungen: Welche körperlichen Eigenschaften sind wichtig?

  • Auge-Hand-Koordination
  • Farbsehen
  • Fingerfertigkeit
  • gute körperliche Verfassung
  • gute Reaktionsfähigkeit

     

    Fachkompetenz: Welche Fähigkeiten und Kenntnisse werden von mir erwartet?

  • Anwendung und Bedienung digitaler Tools
  • gute Beobachtungsgabe
  • handwerkliche Geschicklichkeit
  • mathematisches Verständnis
  • technisches Verständnis

     

    Sozialkompetenz: Was brauche ich im Umgang mit anderen?

  • Kommunikationsfähigkeit
  • Kund*innenorientierung

     

    Selbstkompetenz: Welche persönlichen Eigenschaften sollte ich mitbringen?

  • Aufmerksamkeit
  • Beurteilungsvermögen / Entscheidungsfähigkeit
  • Flexibilität / Veränderungsbereitschaft
  • Geduld
  • Sicherheitsbewusstsein
  • Umweltbewusstsein

     

    Weitere Anforderungen: Was ist sonst noch wichtig?

  • Mobilität (wechselnde Arbeitsorte)

     

    Methodenkompetenz: Welche Arbeits- und Denkweisen sind wichtig?

  • Koordinationsfähigkeit
  • logisch-analytisches Denken / Kombinationsfähigkeit
  • Planungsfähigkeit
  • Problemlösungsfähigkeit
  • systematische Arbeitsweise

Der Lehrberuf Anlagenelektrik wurde per 1. Juli 2010 durch den Modullehrberuf Elektrotechnik (siehe °Elektrotechnik (Modullehrberuf)#) ersetzt. Die Ausbildung zum/zur Anlagenelektriker*in erfolgt im Modullehrberuf Elektrotechnik im Hauptmodul Anlagen- und Betriebstechnik. >> siehe °Elektrotechnik – Anlagen- und Betriebstechnik (Modullehrberuf)#

Selbstständigkeit

Die Möglichkeit einer selbstständigen Berufsausübung ist gegeben durch:

a) Reglementierte Gewerbe/Handwerke:

  • Kälte- und Klimatechnik, BGBl. II Nr. 60/2003 (Novelle Art. 23 BGBl. II Nr. 399/2008),
  • Mechatroniker für Maschinen- und Fertigungstechnik, BGBl. II Nr. 69/2003 (Novelle Art. 31 BGBl. II Nr. 399/2008),
  • Mechatroniker für Elektronik, Büro- und EDV-Systemtechnik, BGBl. II Nr. 69/2003 (Novelle Art. 31 BGBl. II Nr. 399/2008),
  • Mechatroniker für Elektromaschinenbau und Automatisierung, BGBl. II Nr. 69/2003 (Novelle Art. 31 BGBl. II Nr. 399/2008),
  • Mechatroniker für Medizingerätetechnik, BGBl. II Nr. 69/2003 (Novelle Art. 31 BGBl. II Nr. 399/2008).

b) Rechtskraftgewerbe:

  • Elektrotechnik, BGBl. II Nr. 41/2003 (Novelle Art. 10 BGBl. II Nr. 399/2008).

Rechtskraftgewerbe sind regelmentierte Gewerbe, bei denen die Zuverlässigkeit des Gewerbeanmelders/der Gewerbeanmelderin durch die Gewerbeehörde (Bezirksverwaltungsbehörde bzw. Magistrat) geprüft und festgestellt wird.


Für die Ausübung eines reglementierten Gewerbes (einschließlich Rechtskraftgewerbe) sind, neben der Erfüllung der allgemeinen Voraussetzungen, Befähigungsnachweise zu erbringen, die in den angeführten Bundesgesetzblättern festgelegt sind.
Downloadmöglichkeit der Zugangsvoraussetzung und Prüfungsordnungen (Bundesgesetzblätter): Wirtschaftskammer Österreich: Prüfungs- und Befähigungsnachweise für reglementierte Gewerbe


c) Freie Gewerbe:

  • Einbau von Radios, Telefonen und Alarmanlagen in Kraftfahrzeuge
  • Fahrradtechnik
  • Nähmaschinentechnik

Informationen zum „Freien Gewerbe“: freie Gewerbe erfordern in der Regel keinen Befähigungsnachweis, sondern lediglich eine Anmeldung bei der Gewerbebehörde. Grundsätzlich richtet sich der Gewerbeumfang nach dem Wortlaut der Gewerbeanmeldung.

Liste der Freien Gewerbe:


ALLGEMEINE HINWEISE:

Für jede Tätigkeit, die Sie selbstständig, regelmäßig und mit der Absicht, Gewinn zu erzielen, ausüben wollen, brauchen Sie eine Gewerbeberechtigung (Ausnahme: Freie Berufe). Diese erhalten Sie durch Anmeldung bei der Gewerbebehörde (Bezirkshauptmannschaft, Magistrat).
Unabhängig von einem etwaigen Befähigungsnachweis müssen sie dafür folgende Voraussetzungen erfüllen:

  • das 18. Lebensjahr muss vollendet sein
  • österreichische Staatsbürgerschaft oder Staatsbürgerschaft eines anderen EU-Mitgliedstaates (oder eines Staates, mit dem ein entsprechender Staatsvertrag besteht) oder es liegt ein gültiger Aufenthaltstitel vor, der zur selbstständigen Tätigkeit berechtigt
  • keine Ausschließungsgründe (z. B. abgewiesene Konkursanträge, Bestrafung wegen Finanzstrafdelikten)

In allen Fällen einer selbstständigen Berufsausübung (ob im Rahmen eines Gewerbes oder als freiberufliche Tätigkeit) ist diese bei der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft und dem zuständigen Finanzamt zu melden.

Weitere Informationen und Kontakte:

Berufsinfos werden zur Verfügung gestellt von:

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Arbeitsbereiche

Anlagenelektriker*innen sind für die Installation, Wartung und Reparatur von Stark- und Schwachstromanlagen, Steuerungs- und Schaltanlagen sowie von elektro-pneumatischen und elektro-hydraulischen Anlagen zuständig. Diese Anlagen sind in der Regel Elemente von größeren komplexen Industrieanlagen, wie Fertigungsstraßen, Produktionseinrichtungen, Fließ- und Förderbänder usw.

Anlagenelektriker*innen fertigen Steuerungsanlagen für Maschinen nach Stromlauf-, Schalt- und Montageplänen an, die sie meist mit speziellen Computerprogrammen wie z. B. CAD entwerfen. Bei Störungen an einer elektrischen Anlage überprüfen sie die elektrischen, elektronischen, pneumatischen und hydraulischen Bauteile mit verschiedenen Messgeräten und stellen die Ursache von Defekten fest. Sie reparieren die fehlerhaften Bauteile oder tauschen sie aus.

Bei vollautomatischen Maschinen und Anlagen (z. B. Industrieroboter) installieren die Anlagenelektriker*innen die entsprechenden Computersteuerungsprogramme. Sie montieren, warten und reparieren weiters Signal-, Klima-, Telefon- und Datenanlagen von Betrieben, dimensionieren (= ausmessen) Leitungen und verlegen Kabel, Stromschienen, Freileitungsdrähte und Erdkabel im Betriebsgelände.

Anlagenelektriker*innen betreuen vorwiegend Anlagen und Maschinen in Industrie- und Gewerbebetrieben. Sie arbeiten aber auch in Betrieben der Energieversorgung, errichten Umspannwerke, Ortsnetzverteiler und Fernsteuerungseinrichtungen und sind für deren Überprüfung und Reparatur zuständig.

Arbeitsmittel

Anlagenelektriker*innen arbeiten mit allen Arten von elektrisch und elektronisch gesteuerten Maschinen und Anlagen, insbesondere mit Stark- und Schwachstromanlagen, Steuerungs- und Schaltanlagen, elektro-pneumatischen und elektro-hydraulischen Anlagen, sowie mit Alarm-, Signal-, Klima- und Überwachungsanlagen.

Sie verwenden Werkstoffe wie Metalle und Kunststoffe, diverse Bauteile und Hilfsmittel wie Kabel, Drähte, Stromschienen usw. Dabei hantieren sie mit unterschiedlichen Werkzeugen und Geräten, z. B. mit Schraubenziehern, Hämmern, Zangen, Abisolierzangen, Strommessgeräten und dergleichen. Bei der Suche nach Störungen und Fehlerquellen verwenden sie elektronische Mess- und Prüfgeräte. Sie lesen, verwenden und zeichnen Montage-, Stromlauf- und Schaltpläne und arbeiten dabei an Computern mit speziellen Softwareprogrammen.

Arbeitsumfeld

Anlagenelektriker*innen arbeiten in Büros, Werkstätten und Werkhallen von Industrie- und Gewerbebetrieben, außerdem im Außendienst bei Kund*innen/Auftraggeber*innen vor Ort, sowie bei Montagen auf Baustellen. Sie arbeiten im Team mit Berufskolleg*innen und technischen Fachkräften und Spezialist*innen aus den Bereichen Elektronik, Elektrotechnik, Kommunikationstechnik, Regel- und Steuertechnik, siehe z. B.: Elektronik (Modullehrberuf), Elektrotechnik (Modullehrberuf), Kommunikationstechniker*in). Sie arbeiten weiters mit Vorgesetzten, Manager*innen, und Produktionsleiter*innen und haben Kontakt zu Kund*innen und Lieferant*innen.

  • Industrie- und Gewerbebetriebe aller Branchen
  • Wartungs- und Servicebetriebe
  • Elektrizitätserzeugungsbetriebe

Für Anlagenelektriker*innen bedeutet Weiterbildung, berufliches Wissen und Können vor allem in Bezug auf technische Neuerungen laufend zu aktualisieren und zu ergänzen:

Entwicklungs- und Weiterbildungsbereiche für Anlagenelektriker*innen:

  • Elektronik, Elektrotechnik, Elektrohydraulik und -pneumatik
  • Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik
  • CAD
  • CNC- und NC-Technik
  • Qualitätssicherung
  • Technisches Englisch

Weiterbildungsmöglichkeiten bieten Kurse in den genannten Bereichen des Berufsförderungsinstitutes (bfi), des Wirtschaftsförderungsinstitutes(WIFI) und des Kuratoriums für Elektrotechnik (KFE).

Für eine Höherqualifizierung sind weiters berufsbildende höhere Schulen (Höhere Technische Lehranstalten) für Berufstätige bzw. Aufbaulehrgänge und Werkmeisterschulen im Bereich Elektronik, Elektrotechnik bzw. Maschinenbau möglich. Weiterbildungsmöglichkeiten in den genannten Bereichen werden – zusätzlich zu der Grundausbildung – in unterschiedlichen Spezialisierungen angeboten.

Weiterführende Bildungsmöglichkeiten und Höherqualifizierung:

Amperemeter

Messgerät zum Messen der elektrischen Stromstärke. Maßeinheit Amperesekunde = die Menge der elektrischen Ladung, die transportiert wird, wenn Strom von einem Ampere eine Sekunde lang fließt.

Diode

Eine Diode ist ein elektronisches Halbleiterbauelement, das elektrischen Strom in nur eine Richtung fließen lässt.

Hydraulik

Durch Flüssigkeitsdruck (z. B. Mineralöle oder auch Wasser) gesteuerte Antriebssysteme in der Technik. Etwa die Steuer-, Regel-, Antriebs- oder Bremsvorrichtung eines Fahrzeuges oder einer Maschine, die mit Hilfe von Flüssigkeitsdruck betrieben wird. Zum Beispiel bremsen hydraulische Bremsen rotierende Räder durch mit Flüssigkeit gefüllte Druckzylinder, die über Bremsbacken einen Druck auf das Bremsgehäuse ausüben.

Pneumatik

Ein Teilgebiet der Mechanik, welches das Verhalten von Luft und Gasen erforscht, wie z. B. Druck- und Sogeinwirkungen auf Körper (Luftdruckmechanik). Pneumatische Systeme werden vor allem im Maschinenbau und in der Fahrzeugtechnik eingesetzt.

PPS

PPS steht f. "Produktionsplanungs- und Steuerungssystem". Ein computergestütztes System für die effiziente Planung, Organisation und Abwicklung aller Produktionsabläufe in einem Unternehmen.

Relais

Ein elektromechanisches Bauteil, bei dem ein oder mehrere Kontakte durch einen Elektromagneten betätigt werden. Der mit dem Kontakt ein- oder ausgeschaltete Strom kann stärker sein als jener, der durch die Magnetspule des Relais fließt. Relais üben in allen Bereichen der Nachrichtentechnik Steuer- und Hilfsfunktionen aus, auch z. B. als Schutzrelais zum Abschalten bei falschen Betriebswerten.

Sensortechnik

Ein Teilgebiet der Signal-, Regel- und Messtechnik. Über elektronische Signalmesser werden bestimmte physikalische Größen, wie z. B. Temperatur, Druck, Lichtstärke usw. registriert und umgewandelt.

Voltmeter

Ein geeichtes Instrument zur Messung von elektrischen Spannungen in Volteinheiten.