Artist*in

Artistinnen und Artisten sind Zirkuskünstler*innen. Sie treten mit Solo- oder Partnerprogrammen in Vorstellungen und Shows auf. Neben ihren Auftritten und dem laufenden Training erledigen sie auch kaufmännische und organisatorische Aufgaben. Sie arbeiten als Clowns, Akrobat*innen, Zauberer/Zauberinnen, Dompteur*innen oder Dresseurinnen/Dresseure. Neben dem Zirkus treten Artist*innen in Varietés, Nachtclubs, auf Bällen oder sonstigen Veranstaltungen auf. Mitunter wirken sie auch in Film und Fernsehen mit oder arbeiten als Straßenkünstler*in in Fußgängerzonen und auf belebten Plätzen.

Sie verwenden verschiedene Hilfsmittel (wie z. B. Clown-Zubehör, Dressurgeräte, Jonglierbälle, Turngeräte und dergleichen) und tragen bei ihren Auftritten oft Kostüme. Darüber hinaus arbeiten sie auch mit Tieren. Unter der Leitung von Zirkusdirektor*innen arbeiten sie mit Berufskolleg*innen der verschiedenen Bereiche eines Zirkus zusammen, z. B. mit Clowns, Akrobat*innen, Dompteur*innen oder Magier*innen und stehen in Kontakt mit ihrem Publikum.

Sonstiger Beruf
Hauptberuf

Tätigkeiten und Aufgaben

Artist*innen sind in der Regel in einem artistischen Gebiet spezialisiert:

  • Clownerie: als Clowns unterhalten sie mit einfachen Themen in humorvoller, komischer, auch poetischer Art das Publikum, sie verpacken Pantomime, Mimik, Akrobatik, Jonglieren, Musizieren und Einsatz der Stimme in ihre komödiantischen Programme
  • Akrobatik: Akrobat*innen sind athletisch hochspezialisiert und treten z. B. als Seiltänzer*innen, als Trapezkünstler*innen oder Schlangenmenschen auf. Zum Repertoire der Akrobat*innen gehören auch perfektionierte Akrobatik auf dem Trampolin, auf und mit Pferden und Motorrädern usw.
  • Magie: Zauberer/Zauberinnen führen Zauberkunststücke vor. Diese Kunststücke beruhen auf Geschicklichkeit, Fingerfertigkeit und Sinnestäuschung (Illusion). Sie entwickeln Zaubertricks, probieren unterschiedliche Darbietungen, üben die Kunststücke bis zur Perfektion und führen sie auf.
  • Tierdressur: Die Tierdressur besteht darin, Zirkustiere wie Pferde, Elefanten, Löwen oder Tiger, aber auch kleinere Tiere wie Hunde abzurichten, mit ihnen Kunststücke und kleine Tricks einzuüben und zu trainieren und diese vorzuführen. Die Berufsbezeichnungen Dompteur*in und Dresseur*in werden heute durch die Bezeichnung Tierlehrer*in ersetzt. Da das Vertrauensverhältnis zwischen Tier und Mensch sehr wichtig ist, pflegen Tierlehrer*innen die Tiere selbst.

Allgemeine Zirkusarbeit:

  • regelmäßig trainieren, Kunststücke entwickeln, planen und einstudieren
  • handwerkliche Arbeiten bei der Installation, Wartung und Reparatur der Zirkusanlagen durchführen
  • im Stalldienst, beim Auf- und Abbau der Requisiten vor und während der Vorstellungen mitwirken

In jedem Beruf brauchst du spezielles fachliches Know-how, das in der Aus- und Weiterbildung vermittelt wird. In den beiden Menüpunkten Ausbildung und Weiterbildung findest du Informationen zu Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten für diesen Beruf.

Es gibt auch Kompetenzen, Fähigkeiten und Eigenschaften, die in allen Berufen wichtig sind. Dazu gehören besonders:

  • Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit
  • genaues und sorgfältiges Arbeiten
  • selbstständiges Arbeiten
  • Einsatzfreude
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Fähigkeit und Bereitschaft mit anderen zusammen zu arbeiten (Teamfähigkeit)
  • Lernbereitschaft

Die folgende Liste gibt dir einen Überblick über weitere allgemeine Anforderungen, die in DIESEM Beruf häufig gestellt werden. Diese können natürlich je nach Betrieb, Institution oder Organisation sehr unterschiedlich sein.

DENK DARAN: Viele dieser Anforderungen sind auch Bestandteil der Ausbildung.

Hinweis: Die Begriffe werden in alphabetischer Reihenfolge aufgelistet.

    Körperliche Anforderungen: Welche körperlichen Eigenschaften sind wichtig?

  • Auge-Hand-Koordination
  • Beweglichkeit
  • Fingerfertigkeit
  • gute körperliche Verfassung
  • gute Reaktionsfähigkeit
  • guter Gleichgewichtssinn
  • Schwindelfreiheit

     

    Fachkompetenz: Welche Fähigkeiten und Kenntnisse werden von mir erwartet?

  • Fremdsprachenkenntnisse
  • gute Beobachtungsgabe
  • mit Tieren umgehen können
  • Rhythmikgefühl
  • tänzerische Ausdrucksfähigkeit

     

    Sozialkompetenz: Was brauche ich im Umgang mit anderen?

  • Aufgeschlossenheit
  • Kontaktfreude
  • Kund*innenorientierung
  • Verständnis für Jugendliche und Kinder

     

    Selbstkompetenz: Welche persönlichen Eigenschaften sollte ich mitbringen?

  • Aufmerksamkeit
  • Ausdauer / Durchhaltevermögen
  • Begeisterungsfähigkeit
  • Belastbarkeit / Resilienz
  • Eigeninitiative
  • Flexibilität / Veränderungsbereitschaft
  • Selbstbeherrschung
  • Selbstorganisation
  • Sicherheitsbewusstsein
  • Spontanität
  • Zielstrebigkeit

     

    Weitere Anforderungen: Was ist sonst noch wichtig?

  • Reisebereitschaft
  • Risikobewusstsein

     

    Methodenkompetenz: Welche Arbeits- und Denkweisen sind wichtig?

  • Kreativität
  • Organisationsfähigkeit

Es gibt in Österreich keine geregelte Ausbildung im Bereich Artistik und Akrobatik. Die Zirkusakademie Wien vermittelt in zweijährigen Lehrgängen eine Basis in den Grundtechniken des „Neuen Zirkus“: Schauspiel, Akrobatik, Tanz und natürlich Zirkuskünsten wie Jonglage, Equilibristik und Artistik (Quelle: Zirkusakademie Wien).

In einigen anderen Ländern bestehen staatliche Schulen, die artistische Grundausbildungen anbieten. Adressen und Empfehlungen können bei ausübenden Artisten und Artistinnen oder bei den ausländischen Botschaften erfragt werden. Schulen werden vor allem in Russland, Ungarn, Frankreich oder Belgien angeboten, einige Beispiele:
École nationale des arts du cirque, Frankreich
Ecole int. du théâtre Jaques Lecoq, Frankreich
Fontys Academy of Circus and Performance Art, Niederlande
Staatliche Ballett- und Artistikschule Berlin
Nationale Zentrum für Zirkuskünste Budapest

Für viele junge Artisten und Artistinnen ist das Nachwuchsfestival in Paris das Sprungbrett für Erstengagements.

Selbstständigkeit

Artisten/Artistinnen sind in der Regel im Rahmen eines „freien Berufes“ als Künstler*in/Artist*in selbstständig tätig.

Freie Berufe sind selbstständige (freiberufliche) Tätigkeiten, die nicht der Gewerbeordnung unterliegen (z. B. Arzt/Ärztin und andere Gesundheitsberufe, Rechtsanwalt/-anwältin, Musiker*in, Schriftsteller*in und andere Künstlerberufe). Für einige freie Berufe ist die Berufsausübung durch eigene Rechtsvorschriften (Ärztegesetz, Rechtsanwaltsordnung, Ziviltechnikergesetz etc.) geregelt und es bestehen eigene Interessenvertretungen (Kammern oder Berufsverbände), denen die Aufnahme der selbstständigen Berufstätigkeit gemeldet werden muss. Für andere freie Berufe, wie z. B. Künstler*in, Schriftsteller*in, Journalist*in, bestehen keine besonderen Rechtsvorschriften und Meldepflichten.


ALLGEMEINE HINWEISE:

Selbstständige Tätigkeiten sind alle Tätigkeit, die du in eigener Verantwortung (also nicht angestellt), regelmäßig und mit der Absicht, Gewinn zu erzielen, ausüben willst. Für viele dieser Tätigkeiten brauchst du eine Gewerbeberechtigung. Es gibt aber auch sogenannte Freie Berufe (freiberufliche Tätigkeiten) und land- und forstwirtschaftliche Tätigkeiten, die nicht der Gewerbeordnung unterliegen. Auch für viele dieser Tätigkeiten gibt es eigene Rechtsvorschriften für die selbstständige Berufsausübung, manche können aber auch ohne besondere Voraussetzungen selbstständig ausgeübt werden.

In allen Fällen einer selbstständigen Berufsausübung (egal, ob im Rahmen eines Gewerbes, als freiberufliche Tätigkeit, im Rahmen eines Land- und forstwirtschaftlichen Betriebes) musst du diese bei der zuständigen Sozialversicherungsanstalt und dem zuständigen Finanzamt melden. Je nach selbstständiger Tätigkeit gibt es noch andere Meldepflichten oder Register, in die du dich eintragen musst.

Selbstständige Tätigkeiten, für die eine Gewerbeberechtigung erforderlich ist, musst du außerdem bei der Gewerbebehörde (Bezirkshauptmannschaft, Magistrat) anmelden.
Unabhängig von einem oft notwendigen Befähigungsnachweis musst du dafür folgende Voraussetzungen erfüllen:

  • das 18. Lebensjahr muss vollendet sein
  • österreichische Staatsbürgerschaft oder Staatsbürgerschaft eines anderen EU-Mitgliedstaates (oder eines Staates, mit dem ein entsprechender Staatsvertrag besteht) oder es liegt ein gültiger Aufenthaltstitel vor, der zur selbstständigen Tätigkeit berechtigt
  • keine Ausschließungsgründe (z. B. abgewiesene Konkursanträge, Bestrafung wegen Finanzstrafdelikten)

Für weitere Informationen schau dir unseren Thementext Im Fokus: Selbstständigkeit an oder nutze eine der folgenden Quellen und Kontakte:

Alternativen (Auswahl)

Alternative Berufe sind Berufe, die entweder eine ähnliche Ausbildung oder ähnliche Aufgaben- oder Tätigkeitsbereiche haben, wie der Beruf, über den du dich gerade informierst. Die Ähnlichkeit kann auch in den Arbeitsmaterialien, den Arbeitsumgebungen liegen oder in der Art, wie du mit anderen Menschen zusammenarbeitest.

Diese Liste soll dir bei der Überlegung helfen, welche Berufe und Ausbildungen für dich noch interessant sein könnten und dich auf weitere Ideen bringen.

Berufsinfos werden zur Verfügung gestellt von:

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Arbeitsbereiche

Artist*innen arbeiten in Zirkussen, in Varietés oder Nachtclubs, und sind zumeist auf ein bestimmtes Genre spezialisiert, z. B. Clownerie, Akrobatik (Seiltanz, Trapezkunst etc.) oder Tierdressur. Mitunter arbeiten Artist*innen auch als Straßenkünstler*innen in Fußgängerzonen und auf Plätzen und treten bei Straßenfestivals auf.

Sie stellen ihre Kunststücke und Programme in der Regel selbst zusammen. Aus bestimmten akrobatischen Elementen entwickeln sie ein Programm bzw. eine artistische Performance und proben diese bis zur auftrittsreifen Perfektion. Sie entwickeln diese Programme kontinuierlich weiter und fügen ständig neue Elemente und Attraktionen hinzu. Sie arbeiten als Solisten/Solistinnen (allein), im Paar oder in Truppen. Gerade im Zirkus-Bereich arbeiten oft Familien zusammen, die ihre artistischen Kunststücke generationenübergreifend weitergeben, und Artist*innen bereits im Kindesalter mit ihrer Ausbildung beginnen.

Artist*innen performen ihre Darbietungen mit oder ohne Geräte und Hilfsmittel. Je nach Spezialisierung balancieren sie beispielsweise auf dem Hochseil oder jonglieren mit Bällen. Sie präsentieren athletische und akrobatische Kunststücke z. B. am Trapez oder Hochseil, zaubern oder bringen als Clowns ihr Publikum zum Lachen. Ihr Körper ist dabei ihr wichtigstes „Arbeitsgerät“ – denn artistische Höchstleistungen erfordern ständiges Üben und Trainieren. Während sie auf Tour sind, absolvieren sie im Rahmen von Nachmittags- und Abendvorstellungen meist zwei und mehr Auftritte pro Tag.

Artistische Kunststücke sind körperlich äußerst anspruchsvoll und erfordern Kraft, Ausdauer, Körperbeherrschung, Gleichgewicht, Geschick, ausgeprägte Auge-Hand-Koordination (z. B. beim Jonglieren) sowie Konzentrationsfähigkeit. Sorgfältig und sicherheitsbewusst bereiten sie ihre Auftritte vor, um Unfälle zu vermeiden. Häufig arbeiten sie mit Berufskolleg*innen in einer Artistentruppe zusammen. Darüber hinaus erledigen sie diverse Büroarbeiten, erstellen Abrechnungen und pflegen Kontakte mit Kund*innen und Auftraggeber*innen.

Die Digitalisierung der Arbeits- und Berufswelt eröffnet sich für Artist*innen beispielsweise die Chance, sich mit Technologien wie z. B. smarte, programmierbare LED-Textilien zur Aufführungsgestaltung zu befassen.

Arbeitsmittel

Artist*innen arbeiten mit der Ausdrucksfähigkeit, Kraft, Beweglichkeit und Kunstfertigkeit ihres Körpers. Sie benutzen verschiedene, Geräte, Arbeitsmittel und Zubehör wie Hochseile, Trapeze, Trampoline, Ringe, Reifen, Jonglierbälle, Musikinstrumente und dergleichen mehr. Weiters arbeiten sie mit Tieren, z. B. mit Pferden, Ponys, Löwen oder Tigern. Bei ihren Auftritten tragen sie Kostüme, Schminke, Perücken oder Masken und verwenden Mikrofone, Lautsprecher und Musikanlagen.

Arbeitsumfeld

Artist*innen arbeiten in den Räumlichkeiten und Manegen von Zirkussen, auf Bühnen von Varietés und Theater, in Bars und Nachtclubs, sowie auf Bällen und sonstigen Veranstaltungen und in Fußgängerzonen auf Plätzen und bei Straßenfestivals. Sie reisen häufig und sind auf Tourneen im In- und Ausland oft mehrere Wochen oder Monate unterwegs. Sie haben unregelmäßige Arbeitszeiten, nachdem die Vorstellungen meist abends und am Wochenende stattfinden. Außerhalb der Vorstellungen verbringen Artist*innen viel Zeit für Training und Einübung ihrer Kunststücke.

Sie arbeiten im Team mit Berufskolleg*innen und mitunter auch mit Tieren. Sie haben Kontakt zu Auftraggeber*innen, Organisator*innen und Eventmanager*innen von Veranstaltungen und während den Auftritten unmittelbar zu ihrem Publikum.

Bei akrobatischen Vorführungen und der Arbeit in größeren Höhen (z. B. am Trapez oder Hochseil) besteht eine gewisse Unfall- und Absturzgefahr, weshalb bei diesen Arbeiten Sicherheitssysteme wie Fangnetze, Sicherungsseile usw. eine große Rolle spielen.

Beschäftigungsmöglichkeiten für Artisten und Artistinnen bieten insbesondere:

  • Zirkusse
  • Varietés und Kleinkunstbühnen
  • Film und Fernsehen
  • Nachtclubs

In vielen Bereichen wie z. B. Clownerie und Magie sind Artistinnen und Artisten auch häufig selbstständig tätig.

Der Beruf Artist*in ermöglicht mit entsprechender Berufserfahrung und Weiterbildung beispielsweise die Spezialisierung auf:

  • bestimmte Arten der Artistik (siehe oben)
  • Straßenkunst
  • bestimmte Zielgruppen, z. B. Kinderprogramme

Spezialisierungs- und Aufstiegsmöglichkeiten (Auswahl):

Spezialisierungsmöglichkeiten (Auswahl):

Artist*innen sind beruflich immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt. Voraussetzung für Erfolg in diesem Beruf ist es, immer auf dem neuesten Stand der Entwicklung zu bleiben und das Fachwissen, die Methodenkompetenzen und sozialen Kompetenzen laufend zu ergänzen und zu vertiefen.

Weiterbildungsmöglichkeiten für Artist*innen bestehen vor allem bei internationalen Artistikschulen (siehe Ausbildung). Auch Kurse und Lehrgänge an künstlerischen Hochschulen, können der Weiterbildung dienen. Außerdem führen größere Zirkus- und Varietè-Betriebe innerbetriebliche Kurse und Lehrgänge für ihre Mitarbeiter*innen durch.

Auch die laufende Lektüre von Fachzeitschriften (online und offline), der Besuch von facheinschlägigen Seminaren, die Vernetzung bei Veranstaltungen, vor allem aber der Austausch mit anderen Artist*innen bei Festivals sind wichtige Möglichkeit, sich auf dem neuesten Stand zu halten.

Weiterführende Bildungsmöglichkeiten und Höherqualifizierung:

Dramaturgie

1) Lehre vom Aufbau, den Gestaltungsprinzipien und der inneren Struktur der literarischen Gattungsform Drama. 2) Bearbeitung und Gestaltung von Filmen und Fernsehsendungen, Hörspielen, Tanz- oder Performancestücken.

Performance

a) Kunst: Auftritt, Vorstellung; weiters künstlerische Aktion, Aktionismus; Mischung aus Theater, Musical, Tanz, Video und Musik.

b) Finanzwirtschaft und Risikomanagement: ein Maß für den Ertrag (z. B. einer Aktie) unter Berücksichtigung des Anlagerisikos und der allgemeinen Marktlage.

Repertoire

Verzeichnis, eigentlich Fundstätte, Bezeichnung für einstudierte Theaterstücke, Bühnenrollen, Partien, Kompositionen

Requisit

plural: Requisitien - Zubehör wie Kostüme, Möbel etc. für Bühnenaufführungen oder Filmszenen